Als Lilly aus dem Sportlager zurück in ihr Bergdorf kommt, ist sie verstummt. Alle sind ratlos, und sie wird als Aupair nach Belgien geschickt. Wenn du ankommst, sagst du »Bonjour Madame«, gibt der Vater ihr am Bahnhof mit auf den Weg. In dem von Nonnen geführten Kinderheim trifft sie auf afrikanische Mädchen, die sie mit Nivea Creme einreibt, und auf Francine, die nachts Radio Kinshasa hört. Francine weiß nicht nur, wer den Kongo um seinen Reichtum gebracht hat, sondern auch, dass man sich bestimmte Tage besser in die Handfläche schreibt. Während Lilly auf Französisch die Sprache wiederfindet, wird ihr langsam klar, was der Sportlehrer mit ihr gemacht hat.
Die hängende Säge
erzählt von einem traumatischen Erlebnis in einem Mädchenleben und der Selbstbehauptung einer jungen Frau, die eine Heirat genauso wenig interessiert wie die Stelle als Grundschullehrerin in ihrem Heimatdorf. Im Ton eigen und frisch, besticht der Roman auch atmosphärisch mit der Präsenz einer bizarren Bergwelt. Starke, wunderschöne Bilder lassen die Filmerin Alice Schmid durchscheinen.
»Alice Schmid beherrscht eine extrem dichte Sprache mit gezielten Aussparungen. Ein wunderbares Buch mit musikalischer Handorgeleinlage.«
Arno Renggli, Luzerner Zeitung
»Alice Schmid ist ein kostbares poetisches Porträt einer jungen Frau gelungen: authentisch, packend und bei aller lauernden Dunkelheit auch sehr heiter und zärtlich.«
Luzia Stettler
»Es ist erstaunlich, wie viel Alice Schmid in einen Roman hineinpackt, der kaum 170 Seiten umfasst. Das geht nur, weil sie eine extrem dichte Sprache beherrscht, mit gezielten Aussparungen, welche die Lesenden aber nie im Vagen ha?ngen lassen, sondern sehr transparent sind.«
Arno Renggli / Luzerner Tageszeitung