Im Nachwort zu diesem Bildband über moderne Frauen in untypischen Berufen findet sich ein überraschender Hinweis: Im Gegensatz zur gängigen Meinung betrug der Prozentsatz der women at work um 1890 bereits 43% und lag auch 1997 bei 42%!
In der Frage der Lohngleichheit orientierten sich selbst GewerkschafterInnen an der Verpflichtung des Mannes am Familienerhalt sowie an biologistischen Begründungen. So fanden Frauen zwar aufgrund ihrer angeblich höheren Geschicklichkeit in der schlecht bezahlten Textilindustrie Arbeitsplätze, nicht jedoch in der besser bezahlten Metallindustrie. Als Begründung diente die "körperliche Schwäche" der Frau. Hinlänglich bekannt sind auch die hanebüchenen Argumente, die Frauen den Zugang zur Bildung und zur Hochschule verwehrten.
Auch wenn sich Frauen in der Arbeitswelt heute eine erheblich höhere Anerkennung sowie größere Bewegungs- und Lebenräume erobert haben, sind immer noch persönlicher Mut, Unbeirrbarkeit und Selbbstsicherheit entscheidend, um Berufe zu ergreifen, die der gängigen Meinung nach "typische Männerberufe" sind.
Die ganzseitigen Duotone-Bilder des großformatigen Bands, sowohl der klassischen Portraitkunst wie der Sozialreportage verpflichtet, werden durch Kurzbiographien ergänzt und beruhen auf der Wanderausstellung Women at Work. Frauen - Arbeit - Gesellschaft, die im Oktober 2002 im Museum Arbeitswelt in Steyr startete.