In einer der Koan-Geschichten des Shoyoroku sagt ein chinesischer Zen-Meister alter Zeit zu einem übermütigen Mönch: «Der wunderbare Garuda, der König der Vögel, herrscht über das Universum. Wer von unsresgleichen sollte sich da vorwagen wollen?» Er fragt damit, wer es wohl wagen könne, sich mit dem Wesen der Welt, dem Absoluten, zu messen, ihm ebenbürtig oder gar überlegen sein zu wollen.
Dieses mythologische Wesen Garuda, halb Vogel, halb Mensch, steht für das absolute Wesen des Universums, für den Urgrund von allem, was lebt und existiert. Diesen Urgrund gilt es auf dem spirituellen Weg zu erfahren, zu verinnerlichen und sich so zu einem freien und glücklichen Menschen zu entwickeln.
Diesem Ziel dient die Schulung mit den Koan. Diese kleinen Geschichten erzählen wahre Begebenheiten und Gespräche, die zwischen den großen chinesischen Meistern alter Zeit und ihren Schülern, den oft kühnen und mutigen Mönchen, einmal stattgefunden hatten, um diese bis in die Erleuchtung hinein und darüber hinaus zu schulen. Aber auch heute noch üben viele Zen-Schüler erfolgreich mit den klassischen Koan des Shoyoroku. Das vorliegende Buch beinhaltet Kommentare zu diesen Koan-Geschichten, die ursprünglich vor Zen-Schülern der Autorin als Teisho - Dharma-Vorträge - gehalten wurden. Mögen diese Texte auch allen Lesern, die auf der Suche nach dem Wunderbaren sind, Freude bringen und vielleicht auch ein wenig Wegweisung sein.