Am 8. Dezember letzten Jahres fand Herr Gerbois, Professor der Mathematik am Gymnasium von Versailles, in dem Durcheinander eines Trödelhändlers einen kleinen Mahagoni-Sekretär, der ihm wegen seiner vielen Schubladen gefiel.
"Das ist genau das, was ich für Suzannes Geburtstag brauche", dachte er.
Bemüht, seiner Tochter im Rahmen seiner bescheidenen Mittel eine Freude zu machen, ließ er sich auf den Preis ein und zahlte die Summe von fünfundsechzig Francs.
In dem Moment, als er seine Adresse nannte, sah ein junger, elegant aussehender Mann, der sich schon überall im Geschäft umgesehen hatte, das Möbelstück und fragte:
"Wieviel?"
"Es ist verkauft", erwiderte der Händler.
"Ah ... diesem Herrn vielleicht?"
Herr Gerbois grüßte und ging hinaus, umso glücklicher, dieses Möbelstück zu besitzen, weil es auch von einem seiner Mitmenschen begehrt wurde.
Aber er hatte noch keine zehn Schritte auf der Straße gemacht, als ihn der junge Mann einholte und mit dem Hut in der Hand in einem Ton vollkommener Höflichkeit zu ihm sagte:
"Ich bitte Sie vielmals um Verzeihung, mein Herr, wenn ich Ihnen eine indiskrete Frage stelle ... Haben Sie diesen Sekretär aus einem bestimmten Grund ausgesucht?"
"Nein. Ich war auf der Suche nach einer gebrauchten Waage für einige physikalische Experimente."
"Es liegt Ihnen also nicht viel an dem Sekretär?"
"Ich möchte ihn haben, das ist alles."
"Vielleicht, weil er antik ist?"
"Weil er praktisch ist."
"Würden Sie ihn dann gegen einen Sekretär eintauschen, der genauso praktisch ist, aber in einem besseren Zustand?"
"Dieser ist in gutem Zustand und ein Tausch scheint mir unnötig."
"Allerdings ..."
Herr Gerbois war ein leicht reizbarer Mann mit einem launischen Charakter. Er antwortete schroff:
"Bitte, mein Herr, bestehen Sie nicht darauf."
Der Unbekannte blieb beharrlich.
"Ich weiß nicht, welchen Preis Sie dafür bezahlt haben, mein Herr ... Ich biete Ihnen das Doppelte."
"Nein."
"Das Dreifache."
"Also lassen wir es dabei bewenden", rief der Professor ungeduldig, "daß er mir gehört und nicht zum Verkauf steht."
Der junge Mann starrte ihn an mit einem Blick, den Herr Gerbois nicht vergessen sollte, drehte sich wortlos auf den Fersen um und ging davon.
Eine Stunde später wurde das Möbelstück in das Häuschen gebracht, das der Professor an der Straße nach Viroflay bewohnte. Er rief seine Tochter zu sich.
"Das ist für dich, Suzanne, wenn es dir gefällt."
Suzanne war ein hübsches Geschöpf, fröhlich und umgänglich. Sie fiel ihrem Vater um den Hals ...