Die vorliegende Monografie untersucht die genre- und traumatheoretische Entwicklung von TV- und Kinoproduktionen des Ersten Weltkrieges im Zentenarium. Es wird nach filmgeschichtlichen Mustern und Neuerungen gefragt und beleuchtet, welche Bedeutung der filmischen Kodierung von Traumata bei Verarbeitung von Gewaltgeschichte zukommt. Dazu wird die bislang nicht im Zusammenhang betrachtete filmgeschichtliche Periode von 1989 bis 2013 in einem gesonderten Kapitel analysiert.
Die Arbeit legt einen geografischen Fokus auf diejenigen Filme, die sich mit dem Kriegsgeschehen im ehemaligen Osmanischen Reiches und Europas befassen. Der regionale Fokus dient der Untersuchung der Fragestellung, ob der im europäischen Gedächtnis als 'Urkatastrophe' geltende Krieg in ähnlicher Weise auf den modernen Nahen und Mittleren Osten bezogen wird und welche filmischen, historiografischen und erinnerungskulturellen Differenzen sich ausmachen lassen. Es wird argumentiert, dass es zur Ausprägung eines kulturellen Traumas kommt, das einerseits eine neue moralische Grammatik der Erinnerung markiert, andererseits aber bedeutende historiografische Unterschiede im regionalen Vergleich aufweist.