In der Frühen Neuzeit nahm die europäische Expansion ihren Anfang, aber die Europäer waren im 18. Jahrhundert noch weit davon entfernt, in Afrika oder in Asien ihre Herrschaft zu etablieren. Viele Expansionsversuche scheiterten kläglich. Dennoch festigte sich der Glaube an eine europäische Übermacht und zivilisatorische Ausstrahlung. Die Studie fragt nach den Gründen für diese unrealistischen Pläne und zeigt auf, wie eine Kluft zwischen imperialem Anspruch und der Wirklichkeit interkultureller Begegnungen entstand. Anhand der Geschichte der französischen Expansionsversuche auf Madagaskar analysiert sie die Entfaltung kolonialer Fantasie, die Produktion bürokratischen Wissens und die Rolle der Aufklärung in der Entwicklung des Kolonialismus.