Elisabeth Ebel ist Lektorin und Korrektorin. Außerdem ist sie eine gute Tochter. Oft reist sie von Berlin zu ihrer Mutter, die in Wattenscheid alleine in einem zu großen Haus lebt und sich weigert, ins betreute Wohnen zu ziehen. Auch mit sechsundvierzig erträgt Elisabeth es kaum, dass ihre Mutter an allem herummäkelt und sie und ihre Art zu leben immer abgelehnt hat. Manchmal passiert alles Schlimme auf einmal.Unangenehme Erinnerungen an längst Vergangenes kommen hoch. Zunehmend fühlt Elisabeth sich verfolgt, in Berlin, dann auch in Wattenscheid und sogar unterwegs im Zug. Paranoia? Regina Nösslers Kunst ist es, den alltäglichen Schrecken, die kleinen Abgründe des menschlichen Beisammenseins in eine sich bedrohlich hochschaukelnde Handlung einzubinden. Mutterliebe und auch Tochterliebe sind keine Selbstverständlichkeit. Familie ist eine höchst komplizierte Angelegenheit. Und Teenager können grausam sein, heute wie vor dreißig Jahren.