Das Buch zeichnet das abenteuerliche Leben Anna Samwebers nach, deren Lebensweg, als Erzieherin, Dolmetscherin, Haushälterin - Kosmopolitin im weitesten Sinne - von München, über Odessa, Wien bis nach Berlin führt, wo sie ab 1915 eine der wichtigsten Mitarbeiterinnen Rudolf Steiners und der anthroposophischen Bewegung wird.
Ihre Lebenspilgereises enen Zugangs zur geistigen Welt: als Wächterin, Türhüterin, Blumenschmückerin, Bewahrerin, und vor allem einer Helferin in der Not. Ihre Begabung mit dem zweiten Gesicht läßt sie im Voraus den Brand des Ersten Goetheanums, die Ermordung Carl Ungers und die Vernichtung Berlins im Zweiten Weltkrieg erleben. In diesem Zusammenhang fragt sie am 9. November 1923 Rudolf Steiner nach einer Wegzehrung für schwere Zeiten. Er bejaht das und gibt ihr am Tag darauf in Dornach, in der »Schreinerei«, wo sich auch die Nachricht vom Hitler-Ludendorff-Putsch in München verbreitet, den Meditationsspruch »Den Berliner Freunden«. Steiner: »Wenn diese Herren in Deutschland an die Macht kommen, kann mein Fuß deutschen Boden nicht mehr betreten.« Steiners Bitte folgend fährt sie sofort nach Berlin zurück, um die Wohnung in der Motzstr. 17 aufzulösen, die zwanzig Jahre lang seine Hauptwirkungsstätte war.
Samweber lebt nach dem Bau der Berliner Mauer bis 1968 im Ostteil der Stadt und stirbt 1969 während einer Sommerfrische bei Freunden in Berlin- Frohnau.